Das Schwarze Meer (Черно море),


Von seinem Charakter her ist das Schwarze Meer ein Binnenmeer, das fast von allen Seiten von Land umschlossen ist. Die einzige Verbindung nach außen führt durch den Bosporus zum Marmarameer und von dort aus durch die Dardanellen zum Mittelmeer. Das Schwarze Meer liegt an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien. Im Westen liegen die Küsten des Balkans mit Rumänien und Bulgarien, im Norden Russland und die Ukraine, im Osten Georgien mit den Bergen des Kaukasus und zum Süden breitet sich die Türkei.

Die Fläche des Schwarzen Meeres beträgt 413.500 Quadratkilometer und ist damit ähnlich groß wie die Bundesrepublik Deutschland. Dies entspricht 0,12% der Gesamtfläche aller Ozeane. Das Meer breitet sich über eine maximale Länge von 1148 Kilometern und eine Breite 615 Kilometern aus, im schmalsten Teil liegen die Ufer nur 263 Kilometer auseinander. Es ist auch alles andere als flach - seine maximale Tiefe liegt bei 2245 Metern, die durchschnittlichen Tiefe bei 1245 Metern.


Der Name
Wie der Name eigentlich vermuten ließe, ist das Schwarze Meer nicht schwarz. In früherer Zeit hatte es auch andere Namen. Die Griechen gaben ihm den Namen Pontus Axeinus, übersetzt bedeutet dies unwirtliches Meer. Für sie war es das genaue Gegenteil zum Mittelmeer, daß sie als ein vertrautes Meer kannten, voll von Inseln, mit tiefen Küsteneinschnitten und Buchten, in denen ihre Schiffe sicher ankern konnten. Mit ihren Eroberungen drangen die Griechen auf neues Territorium vor bis an die Ufer des Meeres, das sie nicht kannten und ihnen aus mehreren Gründen unwirtlich erschien. Später änderte sich der Name ins Gegenteil: Man nannte es Pontus Euxinus - das gastfreundliche Meer.

Der heutige Name erscheint erstmals im Mittelalter, es gibt unterschiedliche Deutungen über seinen Ursprung. Am wahrscheinlichsten aber ist, daß man in jener Zeit "schwarz" synonym verwandte mit dem Begriff stürmisch, denn die Winde machten in jenen alten Zeiten das Segeln gefährlich. So wurde also der Name des gastfreunlichen Meeres wieder umgekehrt.


Wasser und Klima
Eine Reihe großer europäischer Flüsse münden in das Schwarzem Meer, unter ihnen Donau, Dnjepr, Dniester und der Don. Ihr Wasser speist den Bosporus und fließt durch die Dardanellen ins Mittelmeer. Der Salzgehalt des Wassers im Schwarzen Meer ist niedriger als in anderen Meeren, im Durchschnitt liegt er bei 1,75%. Zum Vergleich: das Mittelmeer hat mit 3,75% einen mehr als doppelt so hohen spezifischen Salzgehalt. Ebbe und Gezeitenströmung sind in diesem Binnenmeer keine Bedeutung, der Tidenhub liegt im Schwarzen Meer bei 3 bis 8 cm. Ursachen dafür sind die geringe Ausdehnung des Meeres sowie die fehlende Verbindung zum offenen Meer. Obwohl es stürmisch werden kann, übersteigen die Wellenhöhen die Marke von 5 bis 6 Meter nicht. In den ruhigeren Monaten Mai, Juni und Juli überschreitet die Wellenhöhe selten einen Meter.

Das Meer hat einen positiven Einfluß auf das Klima der bulgarischen Schwarzmeerküste. Wasser erwärmt sich langsamer als Land, kühlt aber auch langsamer ab - der Regelkreis des maritimen Klimas. Durch diese ausgleichende Wirkung ist das Wasser auch nicht im Juli am heißesten, wenn auf dem Land die höchsten Temperaturen erreicht werden, sondern im August. In diesem Monat kann das Wasser an der Oberfläche bis zu 29°C erreichen. Im weiteren Verlauf des Jahres speichert das Wasser die Hitze des Sommers und wärmt die Luft im Herbst - dies ist die Ursache für die klaren und heißen sonnigen Tage in Herbst. Wenn es am Mittelmeer auf gleicher geographische Breite unerträglich heiß ist, sind die Temperaturen am Schwarzen Meer geringer. Eine Eisdecke bildet sich auf dem Schwarzen Meer nur selten. Man hat dieses Phänomen nur an der Nordwestküste bemerkt. Am bulgarischen Teil seiner Küste gibt es praktisch nie Fröste. Im Jahr 1929 war die letzte Frostperiode, die Eisdecke erreichte eine Dicke von bis zu 30 Zentimeter und reichte 20 bis 30 Kilometer von der Küste ins Meer hinaus.

Leben im und am Meer
Im Biotop des Schwarzen Meeres existieren rund 600 Arten von Pflanzen und ungefähr 1520 Tierarten, die für dieses Meer typisch sind. Zu den auffälligsten Bewohnern des Meeres gehören die Delphine, von denen es drei Arten im Schwarzen Meer gibt. Seit 1966 ist der Delphinfang verboten.

Im Bereich der Flußmündungen haben Vögel ihre Nistplätze, dort kommen Ornithologen auf ihre Kosten. Das Schwarze Meer bietet dem Besucher eine Vielzahl von Badeorten. Hier kann der Besucher der Lust des Badeurlaubs frönen, aber auch die "Geschichtszeugen" der Schwarzmeerländer bewundern.